von Ute G.
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12. Mai 2019
Diese Frage habe ich mir nach einem Gespräch gestellt, dass ich mit einem Mitarbeiter eines namhaften Interim Management Providers in Frankfurt geführt habe. Der junge Mann ist geschätzt zwischen 25 und 30 Jahre alt, also in einem Alter, in dem alles was über 40 Jahre ist, sowieso schon fast in Rente geht. Dieser junge Berater ist also der Meinung, dass ich im Moment noch in einem prima Alter für Interim Management sei und dass ich mich aber nach einer Festanstellung umschauen soll. Er konnte gar nicht verstehen, dass ich zwei Festanstellungsangebote von meinen Kunden ausgeschlagen habe und dass ich leidenschaftlich gerne selbständig bin. Seiner Meinung nach hat man, wenn man erst einmal Ende 50 / Anfang 60 sei, fast keine Chancen mehr in Interim Mandate zu kommen. Kunden würden die Profile ablehnen, da sie davon ausgehen, dass man körperlich nicht mehr fit und geistig nicht mehr rege ist. Interim Manager würden dann, um überhaupt noch mal in Mandate zu kommen, Tagessätze weit unter Niveau akzeptieren. Ich muss gestehen, dass ich während des Gespräches außer mir vor Wut war. Ich konnte mich gerade noch bis zur Verabschiedung beherrschen. Danach platzte ich fast. Auf dem Heimweg fing ich sofort an, mit mir bekannten, sehr erfolgreichen Interim Managern zu telefonieren. Alle genau in dem Alter, die von diesem jungen Berater als nicht mehr vermittlungsfähig angesehen werden. Mit ihnen fachsimpelte ich über das Thema. Das Fazit meiner vielen Gespräche und Diskussionen mit Sparringspartnern ist ganz einfach: Als Interim Manager muss man immer am Puls der Zeit sein, egal in welchem Alter man ist. D.h. Weiterbildung betreiben, Fachpresse verfolgen etc. auch wenn es nun das eigene Geld kostet. Es ist nie zu spät zu Lernen. Übrigens: früher war NICHT immer alles besser. Als Interim Manager muss man jederzeit auf dem neuesten Stand der Technik sein und idealerweise ist man sogar eine Nase voraus …. ein „das kann/weiß ich nicht oder das interessiert mich nicht “ darf es nicht geben. Als Interim Manager muss man seine hohe Kompetenz auch im selbstbewussten Auftreten widerspiegeln. Im Umgang vor allem mit jüngeren KollegINNen oder Chefs unbedingt auf Augenhöhe bleiben und die Sicht jüngerer Generationen kennen und verstehen. Dann klappt das prima. Als Interim Manager muss man unbedingt auf die Gesundheit achten und ein dynamisches, gepflegtes Auftreten haben. Kein Kunde will einen Interim Manager, der ständig krank ist oder während der Arbeit krank aussieht. Ich kenne Interim Manager, die mit 60 Jahren körperlich fitter als mancher 30- jährige sind. Als Interim Manager muss man natürlich sehr viel Netzwerken und vor allem Kundenkontakt halten. Alter spielt dann dabei gar keine Rolle. Wenn man sich diese Punkte zu Herzen nimmt, sollte es ohne Probleme mit Mandaten für Interim Manager – auch bis weit über ein Alter von 60 – klappen. Und die Antwort auf meine Frage? Man ist nie zu alt für Interim Management, sondern nur zu unflexibel.