Aller Anfang ist schwer, heißt das Sprichwort. Ich kann jedoch sagen, dass das für meine bisherigen Interim Mandate nicht stimmt.
Erfahrungsgemäß bin ich als Interim Manager sehr kurzfristig – sozusagen von heute auf morgen – beim Kunden und es ist ganz klar, dass die Organisation und Infrastruktur im Unternehmen nicht so schnell reagieren kann. Z.B. ist in vielen Fällen noch nicht klar, an welchem Schreibtisch ich sitzte und die technische Einrichtung des Arbeitsplatzes ist noch nicht erfolgt. Das dauert oft 2 – 3 Tage. Das ist aber kein Problem. Denn in diesen ersten Tagen ist Zeit, sich mit dem Unternehmen und dem direkten Arbeitsumfeld zu beschäftigen sowie ausführliche Gespräche mit Kollegen und Mitarbeitern zu führen. Je nach Aufgabenstellung ist die Beschäftigung mit internen Prozessen und Instrumenten angebracht. Es ist nun auch genügend Zeit, eine detailliertere Auftragsklärung durchzuführen. Läuft dann endlich die technische Anbindung, so ist das Intranet des Unternehmens eine große Hilfestellung. Hier sind normalerweise alle wichtigen Informationen zu erhalten. Spätestens nach 2 Wochen läuft alles rund und das Umfeld merkt nicht mehr, dass da eine Neue ist.
Ich finde es viel schwieriger, als Interim Manager aus einem Unternehmen wieder auszuscheiden. Zugegeben, das Projekt ist erfolgreich zu Ende gebracht und die Freude darüber ist groß bzw. ich bin stolz darauf. Es ist auch ein tolles Gefühl, gebraucht zu werden und sich mit interessanten Themen zu beschäftigen. Trotzdem passiert dies mit einem weinenden Auge, denn ich verlasse im Arbeitsumfeld Menschen, die mir in den vergangenen Monaten ans Herz gewachsen sind. Wurde eine Vakanz überbrückt, so ist es auch spannend zu beobachten, wie der neue Stelleninhaber sich mir gegenüber als scheidenden Interim Manager verhält. Idealerweise läuft die Übergabe so professionell ab, dass man gerne auch in zukünftigen Projekten / Mandaten wieder zusammenarbeitet.
Als gute Netzwerkerin starte ich in den letzten Tagen eine Verabschiedungsrunde im Unternehmen und gehe persönlich zu all meinen Ansprechpartnern. Es werden Visitenkarten ausgetauscht und es wird besprochen, auf welchem Wege weiterhin der Kontakt gehalten wird. Der selbstgebackene Kuchen, den ich im direkten Arbeitsumfeld am letzten Tag spendiere, ist dann für mich eine Selbstverständlichkeit.